Wie alles begann…. 1983 begann die Afrikaleidenschaft meines Vaters mit einer Reise in die Sahara. Dort verliebte er sich in den Kontinent und schon ein Jahr später machte er sich mit einem umgebauten Toyota Landcruiser auf den Weg, um ganz Afrika zu bereisen. Ich selbst hatte als Tochter das große Glück Weihnachten 1984 in Kenia und Tansania verbringen zur dürfen und mit dem Toyo auf große Fahrt zu gehen. - Seither zieht es mich selbst auch immer wieder nach Afrika.
Der Virus Africanus hatte meinen Vater infiziert und auf einer seiner vielen Reisen verliebte er sich im Jahr 2001 in Malawi in die damals bereits schwangere Rose Mwale. Mein Vater erkannte ihr Kind als seines an, auch wenn auf den ersten Blick klar ist, dass er nicht der leibliche Vater sein kann.
Rose und meinem Vater war es wichtig, dass Alexander eine gute Ausbildung bekommt. Zunächst nahmen sie den jüngsten Bruder von Rose Idoh mit ins Haus, damit Alexander einen fast gleichaltrigen Spielgefährten hatte. Eine Vorschule ist in Malawi unbekannt und so beschlossen Rose und mein Vater, als ersten Schritt, eine solche Vorschule zu gründen. Damit entstand 2005 der Grundstein für die Bella Vista Primary School.
Sie stellten einen pensionierten Lehrer ein, der sich um Idoh und Alexander kümmerte. Um die Sozialisierung der Jungen zu fördern, wurden auch die Kinder der Fischer am See in die Vorschule aufgenommen.
Mit jedem Jahr erweiterten Rose und mein Vater die Schule. Zur Vorschule kam die erste Klasse, dann die zweite, es folgte die dritte. Immer mehr Kinder aus der Umgebung gingen in die Bella Vista Grundschule, die schon bald einen besseren Ruf hatte als die staatlichen Schulen rundherum.
Die Gebäude waren zunächst ganz einfach: Bretterwände und am Anfang Grasdächer. Mit Hilfe des Rotary Clubs Mettmann wurden die Bretter durch Ziegel ersetzt und Wellblechdächer ermöglicht. Doch mit dem Jahr 2015 und den Flüchtlingen in Deutschland konzentrierte sich der Rotary Club auf diese Zielgruppe und die Unterstützung für die Bella Vista Grundschule fiel weg.
Zum Glück gab es schon damals Dr. Udo Neugebauer, der für die Schule in seiner Praxis Geld sammelte. Seit einigen Jahren gibt es den von ihm gegründeten Verein „Next Generation Malawi“ www.malawi-nextgen.de, der sich um Spendengelder für die Schule kümmert.
Eine ganze Reihe Kinder haben Paten, die das Schulgeld und das Mittagessen bezahlen. So haben diese Kinder die Chance auf gute Bildung, auch wenn die Eltern zu arm sind, um den Besuch der Bella Vista Primary School zu finanzieren.
"Next Generation Malawi" hat die Bella Vista Primary School mit dem Bau von Wassertoiletten, Duschen, einem Septiktank und einem Konferenzgebäude unterstützt.
Das alles sind wichtige Voraussetzungen, um die staatlichen Prüfungen nach der achten Klasse abnehmen zu können. Bisher müssen unsere Schüler dazu an andere Schulen gehen.
Bella Vista Boarding School
Mein Vater ist inzwischen 75 Jahre alt und erzählte mir, er habe noch zwei Träume, die er sehr gern verwirklichen möchte: Ein Internat für Mädchen zu bauen und einen Schulbus für den sicheren Transport der Kinder zur Schule anzuschaffen.
Ich war im Dezember 2018/Januar 2019 vor Ort, um das Projekt "Bella Vista Boarding School" zu starten.
In Deutschland kann sich niemand vorstellen, wie arm die Menschen in Malawi sind. Dieses Land gehört zur den ärmsten Ländern der Welt, Elektrizität und fließenden Wasser sind nach wie vor absolute Luxusgüter. Gleichzeitig sind die Geburtenraten hoch und die Bevölkerung ist sehr jung.
Wenn sich in Afrika etwas ändern soll – in diesem Fall in Malawi – dann geht das nur über die Bildung der Mädchen. Wenn Frauen gebildeter sind, haben sie bessere berufliche Chancen und bekommen weniger Kinder.
Daher liegt der Fokus der „Bella Vista Boarding School“ auf den Mädchen und auch ich selbst habe zwei Patenschaften übernommen. Selbstverständlich besuchen auch viele Jungen die Schule, doch das Internat wird nur für Mädchen sein.
Mit vereinten Kräften hoffe ich den Wunsch meines Vaters nach einem Internat erfüllen zu können, damit auch den Mädchen der Schulbesuch ermöglicht wird, deren Eltern im Hinterland wohnen und die sonst keine Chance auf Bildung haben.
Unsere Idee ist es, im ersten Schritt Internats-Plätze für 48 Mädchen anzubieten. Das Haus wird einfach ausgestattet sein: Stockbetten, ein abschließbarer Schrank, Duschen und Toiletten, eine Küche und natürlich ein Platz um Hausaufgaben machen zu können.
Nachts werden ein Wachmann und Hunde für die Sicherheit der Mädchen sorgen. Meine Familie wohnt ganz in der Nähe und kann nach dem Rechten sehen. Eine kleine Klinik garantiert im Notfall medizinische Versorgung.